Blaudruck ist eine alte Tradition, die sich seit Ende des 17. Jahrhunderts kaum verändert hat.
Als Druckstoff wird Leinen oder Baumwolle verwendet. Gedruckt wird mit dem sogenannten Papp, einer breiigen gelbgrünen Masse.
Die genaue Rezeptur dieses Papps ist ein gut behütetes Geheimnis jedes Blaudruckmeisters, welches vererbt oder bei Geschäftsübergaben weitergegeben wird.
Die Rezepturen sind oft über 400 Jahre alt.
Die Modeln oder auch Druckstöcke genannt, werden auf eine mit dem Papp bestrichene Filzmatte gedrückt, um die Oberfläche der zu druckenden Muster zu benetzen.
Anschließend wird das Model mit dem Muster passgenau auf den Stoff gesetzt und der Papp durch leichte Schläge mit der Hand auf das Model auf den Stoff gedruckt.
Danach wird der Stoff mehrfach in Indigofarbe eingefärbt. Die zunächst hellgrün erscheinende Grundfarbe nimmt zwischen den Tauchvorgängen beim Kontakt mit dem Sauerstoff der Luft erst ihren tiefblauen Farbton an.
Die zuvor durch den Papp abgedeckten und damit vor der Farbe geschützten Stellen werden nach dem Spülen wieder weiss.
Diese Stoffe werden sowohl als Meterware für Folklorebekleidung als auch konfektioniert in Form von Gardinen, Vorhängen, Tischdecken, Läufern und auch Taschen und Beuteln gern gekauft.

Heute gibt es in Deutschland und dem europäischen Ausland nur noch einige wenige Blaudruckereien als kleine Familienbetriebe, in denen nach diesem klassischen Verfahren gearbeitet wird.
Im Jahre 2018 wurde das Blaudruckverfahren von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe in Gemeinschaft von Deutschland, Österreich, der Tschechischen Republik und Ungarn anerkannt.